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Viszontlátásra Budapest!

Heute verlassen wir unser geliebtes Budapest. Wir fahren weiter zu einem wunderschönen Fischerdorf namens Bokod. Die Route ist vorbereitet und wir wissen wo es lang geht. Oftmals ist es mit unserem Dickschiff aufgrund von irgendwelchen Beschränkungen (Höhe / Breite / Gewicht) nicht möglich, auf direktem Weg zu der gewünschten Sehenswürdigkeit zu fahren. Da weichen wir dann oftmals auf grössere Parkplätze in der Nähe aus und spulen die letzten paar Kilometer mit Petra ab. So auch in diesem Fall. Angekommen in Oroszlàny, parkieren wir unseren Jumbo vor einem Einkaufszentrum mit einer Tankstelle daneben. Perfekt, dann kann Roger die Einkäufe erledigen, tanken und kleine Unterhaltsarbeiten an Jumbo machen, während Jessi sich das Fischerdorf anschaut. Wir kramen also den Roller aus der Garage und Jessi macht sich samt Fotoausrüstung sogleich auf den Weg.

Der unsanfte Kuss des Asphalts

Roger werkelt derweil etwas in Jumbos Garage herum. In seinen Ohren erklingt Petras Motorengeräusch. Er horcht auf und hält inne. Da fährt Jessi wieder auf den Parkplatz. Roger sagt zu ihr lachend: „Was hast du dieses Mal vergessen?“ Dann erstarrt er. Jessi blutet am ganzen linken Bein und auch Ellenbogen: „Oh scheisse, was ist passiert?“, fragt Roger hektisch. „Ich weiss nicht mehr genau.“, sagt Jessi völlig aufgelöst und sichtlich unter Shock. „Irgendwie hat es mir im Kreisverkehr das Vorderrad weggezogen und dann hat es mich auf den Sack gehauen. Beim Aufstellen des Rollers, habe ich nicht mehr daran gedacht, dass er noch läuft. Naja, und dann ist der Roller mit mir danebenstehend erneut unkontrolliert ‘weggeprätscht’ und auf mich gefallen. Ein freundlicher Ungare, der hinter mir gefahren ist, und glücklicherweise noch bremsen konnte, sah die Szene und hat mir dann sofort auf die Beine geholfen. Es geht mir so weit gut, es brennt und schmerzt einfach wie Sau!“, erzählt Jessica unter Tränen, sich selbst über ihre Dummheit nervend, aber auch erleichtert, dass sie nicht vom hinteren Auto angefahren wurde. Sie befindet sich gerade in einem emotionalen Gefühlskarussell.

Schnell holt Roger den Erste-Hilfe-Koffer und versorgt Jessica nach ihrer Anleitung. Jetzt kommt ihr der jahrelange Dienst bei der Feuerwehr und das dort erlernte Know-How selbst zugute. Da Jessi nicht das Gefühl hat, das etwas gebrochen ist oder sonstige tiefere Verletzungen vorhanden sind, verzichten wir dann auch auf einen notfallmässigen Besuch beim Arzt. Wir decken uns mit Medikamenten, Salben und Verbandsmaterial aus dem Einkaufszentrum ein, um die Wunden auch in den kommenden Tagen ordentlich zu behandeln, zu säubern und versorgen zu können.

Einige Tage später haben wir herausgefunden, warum aus dem Nichts Petras Vorderrad weggerutscht ist. Durch die immense Hitze hat sich der Bodenbelag ‘verflüssigt’, so dass es extrem rutschig wird in den Kurven. Das ist eine Lehre fürs Leben und man wird wieder einmal wachgerüttelt, wie schnell etwas passieren kann – nämlich ein Wimpernschlag schnell!

Jessicas linke Flanke nach dem Sturz
Petras Vorderrad nach dem Sturz

Zu Besuch bei den Heumanns

Jessicas’ Mami arbeitete vor zig Jahren mit einer Arbeitskollegin zusammen auf dem Büro. Und eben diese Arbeitskollegin ist dann irgendwann nach Ungarn ausgewandert, um Ihren Traum vom eigenen Wein zu verwirklichen. Wir mögen ja Wein, genauso wie wir Leute mögen, die den Mut haben auszuwandern. Da stecken immer spannende Geschichten dahinter. Also sind wir auf die gigantisch tolle Idee gekommen, einfach mal bei dieser besagten ehemaligen Arbeitskollegin anzufragen, ob sie sich noch an Jessica bzw. ihr Mami erinnern kann und ob sie Lust auf Schweizer Besuch hätte. Jessica hat diese Arbeitskollegin noch nie gesehen oder kennengelernt und auch hat ihr Mami seit Jahren keinen Kontakt mehr gehabt. Es wäre also ein ‘Blind-Date’ sozusagen. Gesagt getan. Und zack haben wir eine Verabredung bei Evelyne im etwa 250 Km und mit Jumbos Fahrgeschwindigkeit etwa vier Stunden entfernten Siklos.

Als wir uns mit unserem Fahrzeug die Strasse hochschlängeln, steht Evelyne wartend mit einem Lächeln im Gesicht am Strassenrand und winkt uns zu. Sie weist uns sogleich einen Platz für Jumbo in der Einfahrt zu. „Hallo zusammen, schön seid ihr da!“, begrüsst Sie uns. Nachdem wir Jumbo ausgerichtet und fix abgestellt haben, lädt sie uns dann sogleich zum Apéro ein. Obwohl Evelyne und wir uns noch nie gesehen haben, ist das Eis gleich gebrochen und wir fühlen uns rundum wohl. Auch nimmt ihre Hündin unsere Mamacita herzlich in ihrem Revier auf. Evelyne erzählt uns, dass ihr Mann zurzeit in der Schweiz weilt und deshalb leider nicht zugegen ist. Von daher freue Sie sich riesig über unsere Gesellschaft. Von Evelynes Haus hat man einen herrlichen Blick über die Ebene. Bei gutem Wetter sieht man sogar bis nach Kroatien. Die Weinreben befinden sich direkt vor Evelynes Haus. Wir stehen auf der Terrasse, trinken allesamt ein Glas Wein, philosophieren über das Leben und geniessen den herrlichen Ausblick auf die endlos erscheinenden Weiten Ungarns.

Dann führt uns die gutherzige Evelyne durch ihren Garten und wir erfahren viel interessantes über die ungarische Kultur, das Land, die Herausforderungen, welche man als Auswanderer in Ungarn hat und die Leute.

Rosita in Evelynes Weingarten
Die liebenswerte Hündin von Evelyne
Rosita geniesst den Ausblick und die Ruhe

Was eigentlich ein kurzer Besuch hätte werden sollen, wurde zu einem viertägigen Aufenthalt.

Wir geniessen die Zeit hier sehr. Evelyne zeigt uns Ihr Weingut, nimmt uns in die Produktionsstätte mit und erklärt uns, dass sie auch immer wieder Neues ausprobieren. Später führt sie uns durch das Städtchen Syklos, oder wie der Ungare es aussprechen würde, Schiklosch. Traumhaft, für Reisende wie uns, einen so tiefen und ungefilterten Einblick in ein Leben fernab von zu Hause zu erhalten. Die wunderbaren Gespräche und die wirklich exorbitant lustigen Abende mit viel Wein und sehr gutem Essen werden wir für immer in Erinnerung behalten.

Führung durch die Weinproduktion von Heumann Weine
Roger, Evelyne und Jessica

Heumann Weine

Evelyne produziert mit ihrem Mann ungarische Weine. Zusammen haben sie diverse Auszeichnungen für ihre Weine erhalten. Die Produktion findet in Ungarn statt und ist Handarbeit. Wir hatten das Glück einen Einblick zu bekommen. Der Aufwand, der dahintersteckt, bis wir genüsslich bei einem schönen Stück Fleisch oder unseretwegen ein Fleischimitat 😉 ein Gläschen Rot- oder Weisswein geniessen können ist nicht zu unterschätzen. Schappo liebe Evelyne an euren eisernen Willen und Energie, diesen Aufwand aus purer Freude an der Wein-Sache für uns Konsumenten auf euch zu nehmen!

Wer einer von Evelynes köstlichem Wein ausprobieren will, der darf sich gerne bei Evelyne direkt (Vertrieb auch aus der Schweiz möglich) oder bei uns melden.

Unser absoluter Favorit ist der Rotwein «Blue Secret»!

https://heumannwines.com/de/

Allerdings hemmen zwei Dinge unseren ansonsten wunderbaren Besuch hier in Siklos ein wenig. Jessis Wunden vom Umfall mit Petra verheilen nur langsam und die Sonnenstrahlen brennen wie Feuer jedes Mal, wenn sie auf die Wunden treffen. Und jetzt, wenn sich langsam der Heilungsprozess einstellt und sich eine Kruste bildet, ist leider jede Bewegung, weniger Heilung. Vom nervigen Beissgefühl ganz abgesehen. Und zweitens das Wetter. Tagsüber haben wir rekordmässige Temperaturen von über 40 Grad Celsius im Schatten. Nun Ja, uns schwant Böses – Stichwort: Kühlschrank!

Diese Faktoren zwingen uns in die Knie und wir müssen uns von Evelyne verabschieden. Danke liebe Evelyne für die wirklich gute Zeit mit dir.

Mumbo Jumbos Schlafplatz

Der immer schneller werdende Tod des kühlen Schrankes

Wie ihr im ersten Teil unseres Ungarn-Berichts vielleicht gelesen habt, geht es unserem Kühlschrank aktuell nicht sehr gut. Die konstant hohen Temperaturen von über 30 Grad setzen dem über 30-jährigen Gerät ziemlich zu. Und die drei Tage im wunderschönen, aber für unseren Kühlschrank definitiv zu heissen Siklos mit irgendwo um die 40 Grad im Schatten waren dann der ultimative Todesstoss. Denn mittlerweile röchelte auch das Kühlfach nur noch so vor sich hin und will nicht mehr.

In der ganzen Umbauphase machten wir uns eine Liste mit Teilen von Komponenten die früher oder später ersetzt werden müssen. Unser über 30-jähriger Kühlschrank war natürlich auch auf dieser Liste. Wir wussten also, dass diese Kosten früher oder später auf uns zukommen. Dank diversen Vorabklärungen konnten wir auch sicher sein, dass Kühlschränke in dieser Grösse und mit den benötigten Abmessungen und Spezifikationen nach wie vor gebaut werden. Nur an sie heranzukommen ist nicht ganz einfach. Nach intensiver Recherchearbeit und mehreren Telefonaten haben wir einen deutschen Fachmann in Kroatien ausfindig gemacht. Anbieter für Campingzubehör und Camping-Handwerker sind in dieser Region eine Rarität. Und, wie es eben mit handwerklichen Dingen so ist, muss sich der Fachmann dies meist vor Ort zuerst anschauen. Also heisst das für uns, bis wir bei dem deutschen Fachmann in Kroatien sind, müssen wir irgendwie bei den sommerlichen kühlen Temperaturen von 40 Grad im Schatten ohne besagten kühlen Schrank überleben. Die Tatsache kein kühles Bier griffbereit zu haben, liegt den einen schon schwer auf dem Magen. Aber, wie mit so vielem auf unserer Reise, heisst es auch dieses Mal, positiv an die Sache herangehen und nicht verzweifeln. That’s the real vagabond life!

Zwei Wochen im Hochsommer ohne Kühlschrank! Challenge accepted!

Wenn wir das Überleben, dann schaffen wir alles!

Dankbar für all die schönen Momente, die wir in Ungarn erleben durften, steuern wir unser Fahrbares zu Hause in Richtung kroatische Grenze. Was dort auf uns wartet, dürft ihr im nächsten Leckerbissen von Mumbo Jumbos lustiger Reise lesen.

Auf dem Weg nach Kroatien