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Ronda

Nach Gibraltar führt uns unser zuverlässiger Jumbo direkt nach Ronda. Aber weshalb gerade Ronda? Irgendwo im internetz sind wir per Zufall auf ein Bild von Ronda aus der Vogelperspektive gestossen. Fasziniert von der Stadt, welche wortwörtlich auf einer Klippe gebaut wurde, müssen wir diese einfach unbedingt mit unseren eigenen Augen sehen.

Während wir durch die typisch andalusischen Gässchen schlendern, erfahren wir von den Infotafeln, welche überall in Ronda aufgestellt sind, dass die Stadt von den keltiberischen Stämmen gegründet und später von den Römern erobert wurde. Während der maurischen Epoche (711-1492) war Ronda eine wichtige Festung, die als Grenzstadt zwischen den muslimischen und christlichen Königreichen diente. Im 18. und 19. Jahrhundert war Ronda ein wichtiger Ort für die Entwicklung der Stierkampf-Tradition in Spanien. Die Stadt hat eine der ältesten Stierkampfarena des Landes, die Plaza de Toros de Ronda, die 1785 gebaut wurde und Platz für etwa 5’000 Zuschauer bietet.

unterwegs in den andalusischen Gassen von Ronda

Ronda ist auch bekannt für seine Brücke Puente Nuevo, die den Tajo de Ronda, eine 120 Meter tiefe Schlucht, überquert. Die Brücke wurde zwischen 1759 und 1793 gebaut und ist eben jenes Symbol, welches uns in die Stadt lockte. Wenn man vom südlichen Teil der Stadt aus, seinen Blick von der Brücke über die Schlucht auf das Tal gleiten lässt, hat man sprichwörtlich das Gefühl in einer anderen Zeitepoche zu sein.

So schön Ronda auch ist, wir wollen weiter. Denn wir möchten noch vor Sonnenuntergang Humilladero erreichen. Da haben wir nämlich ein Date mit einer der grössten Flamingo Kolonien Europas.

Wir fahren durch majestätische Bergketten, vorbei an malerischen Dörfern und weiten Tälern. Jede Kurve der Straße bietet uns neue Ausblicke und Momente der Freude.

Unser Jumbo ist zwar nicht der Neuste, es scheppert, schaukelt und knarrt unentwegt, aber er strahlt dennoch einen jugendlichen Glanz aus. Trotz seiner in die Jahre gekommenen Technik liegt er in den Kurven wie auf Schienen mit einem zarten schwanken eines Schiffes. Wenn wir während der Fahrt zurück in den Wohnraum schauen, um zu sehen, ob bei Rosita alles in Ordnung ist, schlägt das Herz jedes Mal höher, wenn wir sehen, was wir mit unseren eigenen Händen geschaffen haben. Die schöne Küche, das Schlafzimmer mit dem Sternenhimmel, die weichen Kissen und die gemütliche Sitzecke, sorgen dafür, dass wir uns immer und überall wie zu Hause fühlen. Wir lieben dieses Leben bereits jetzt!

Puente Nuevo in Ronda

Flamingos, Baby!

In Hummilladero angekommen, steuern wir einen Campingplatz an, da wir einige Unterhaltsarbeiten machen müssen. So einen Stopp auf dem Campingplatz nutzen wir auch jedes Mal, um Wäsche zu waschen und die Filter unserer Wasseraufbereitungsanlage zu schonen.

Am nächsten Morgen machen wir uns dann auf den Weg, um an den in der Nähe gelegenen Salzsee zu gelangen.

Die Laguna de Fuente de Piedra in Spanien ist berühmt für ihre riesige Population an Flamingos. Hier siedeln sich jedes Jahr die Flamingos an, um zu brüten. Die Laguna de Fuente de Piedra ist der größte Salzsee in Spanien und bietet Flamingos eine ideale Brutstätte. Während der Brutzeit, die von März bis Juli dauert, kommen Flamingos aus verschiedenen Teilen der Welt hierher, um ihre Eier auszubrüten und ihre Jungen aufzuziehen. Diese Flamingos gehören zu den größten der Welt.

Auf dem Parkplatz angekommen verzweigt sich ein kleiner Trampelpfad. Der eine Weg führt ins Besucherzentrum und der andere direkt zum See. Wir schauen uns an und bestimmen einstimmig direkt zum See zu gehen. Ausgerüstet mit Kameras und Stativen sind wir ready und heiss darauf die berühmten Vögel vor die Linse zu kriegen. Unsere Vorfreude dämpft sich allerdings ein wenig, just in dem Moment als wir den Zaun erblicken. Es herrschen hier verständlicherweise strenge Naturschutzbestimmungen, weswegen man auf keinen Fall über diesen Zaun, welcher sich etwa 50 Meter vom Ufer entfernt am See entlang zieht, übersteigen darf. An den guten Spots ist der Zaun jedoch jeweils schon zerdrückt worden und sieht etwas unförmig aus. Vermutlich haben hier etliche vor uns die Kamera platziert und sich abgestützt, um den besten Blick zu erhaschen.

Wir entschliessen uns dann dazu, dem Zaun weiter nördlich zu folgen, in der Hoffnung das dieser irgendwann aufhört. Und tatsächlich, ein paar hundert Meter weiter beginnt ein Feld und der Zaun endet. Unglücklicherweise sind hier aber auch weit und breit keine Flamingos mehr. Weiiit draussen sehen wir, ganz klein, die Flamingos in Scharen. Trotz Teleobjektiv stimmt der Winkel aber einfach irgendwie nicht. Heisst für uns, noch weiter dem See entlang und auf eine gute Stelle ohne Gebüsch und satten Durchblick zu hoffen. Etwa 20 Minuten später finden wir die perfekte Lücke mit sensationellem Ausblick auf die rosafarbenen Tiere. Wir stellen dann aber fest, dass diese schon von jungen einheimischen besetzt ist. Freundlich fragen wir, ob wir uns zu Ihnen gesellen dürfen. Mit einem Lächeln im Gesicht winken sie uns zu sich. Es fasziniert uns, den Flamingos zuzusehen, wie sie im Wasser herumstapfen, die Köpfe unter ihrem Gefieder verstecken oder einfach nur wie ausgestopft herumstehen. Die Flamingos der Laguna de Fuente de Piedra sind rosa bis orangefarben und haben lange, dünne Beine und einen gekrümmten Schnabel, mit dem sie ihre Nahrung aus dem Wasser filtern. Die Vögel sind bekannt für ihre majestätische Haltung und ihr elegantes Aussehen.

Flamingos, Baby!

Raul und Patricia sind etwa im gleichen Alter, oder vielleicht ein wenig jünger als wir, wir sind ja auch nicht mehr so superjung. Er ist Spanier, sie ist Chilenin. Beide leben und studieren allerdings in Paris. Raul ist hier aufgewachsen und will seiner Patricia unbedingt seine Heimat und somit auch die Flamingos zeigen.

Während Rosita durch die Wiesen rennt und über das Blumenfeld hüpft wie ein Hase, unterhalten wir uns mit den beiden etwas. Fachmännisch meint Raul zu uns: „Wenn die Flamingos nicht brüten, schwimmen sie im flachen Wasser des Sees und suchen nach Algen und anderen Lebewesen, die sie mit ihrem Schnabel aus dem Wasser fischen. Das spezielle Salz in der Laguna gibt den Flamingos ihre roserne Färbung, da es das Pigment in ihren Federn beeinflusst.” WOW! Wieder etwas gelernt heute! Während wir unsere Kameraausrüstung installieren, ruft Jessi plötzlich völlig ausser sich Rosita zu sich. Eine leichte Panik hört man in ihrer Stimme. Dann zeigt sie nervös auf den Boden. Raul, der noch immer neben uns steht, meint dazu: „Oh, ja, unbedingt aufpassen. Hier gibt es viele davon. Sie heissen Processorriasss!” Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Für Hunde sind diese Prozessionsraupen bzw. ihre Härchen sehr gefährlich. Jessi leint Rosita an und behält wie ein Helikoptermami all ihre vier Pfoten und ihr ‘Schnoizzli’ ab jetzt ständig im Auge. Wir verabschieden uns von den beiden und Roger macht die letzten paar Fotos, während Jessi den Boden nach wie vor im Auge hat. Nach dutzenden Fotos und ein paar wirklich guten Schnappschüssen machen auch wir uns wieder auf den Weg in Richtung Jumbo – in Sicherheit und weit weg von diesen lästigen Raupen. Die Prozessionsspinner sind ab Mitte Januar, bis sie schlüpfen und zu Schmetterlingen (übrigens nicht gerade schöne Schmetterlinge) werden, aktiv.

Mamacita im Rapsfeld

Bardenas Reales

Nach zwei Tagen Fahrt vorbei am endlosen Rioja Weingebiet mit abertausenden von Rebbergen, und mindestens ebenso vielen Olivenplantagen, erreichen wir spätabends einen Parkplatz am Rande der Halbwüste, welcher unter anderem auch Drehort für die Serie Game of Thrones war. Wir machen dort eine ausgiebige Wanderung und bestaunen die verschieden geformten sandrötlich schimmernden Felsplateaus.

Wanderung durch die Bardenas Reales
Felsplateaus in der Wüste Spaniens
sandrötlich schimmernde Gesteinsformationen

Der markante Felsen ‘Castil de Tierra’ ist das Herzstück der Bardenas Reales – oder wie Roger es gerne nennt: „Bardenassss Aarealess.” Die feuchte, leicht lispelnde Aussprache gibt dem Ort den rrrassigen, südländischen Tatsch, sagt Roger jedes Mal wenn er den Ort beim ‘Namen’ nennt. Bei besagtem Felsen ist auch der öffentliche Parkplatz, auf welchem wir Jumbo für die Wanderung abgestellt haben. Auf dem Retourweg sehen wir schon von weitem ein riesiges Gewusel um unseren Jumbo. Jumbo ist einmal mehr für die Touris mindestens genau so attraktiv wie die Wüstenformationen aus Game of Thrones. Er muss mehrmals auf gut Deutsch gesagt ‘seinen Arsch’ für eine Horde knipsender Asiaten hinhalten. Gerade als wir den Parkplatz verlassen wollen, kommt sogar noch ein junges Fräulein angerannt und fragt, ob sie denn auch noch ein Foto von Jumbo machen dürfte. Na aber sicher doch, wir haben Zeit!

Wir fahren die Strasse entlang zurück ins Grüne. Auf dem Weg dorthin befindet sich noch das Infozentrum der Bardenas Reales, welches wir auf der Hinfahrt übersehen hatten. Also halten wir an, laufen zur Infotafel und bekommen ein wahnsinnig schönes Panorama der Wüste Spaniens geboten. Nach den obligaten Fotos gehen wir dann auch ziemlich rassig zurück zum Jumbo und erblicken einen weiteren Camper neben Jumbo mit Schweizer Kennzeichen. Wir kommen natürlich ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass das Schweizer Paar auf dem Weg ist, den ehemaligen Vorgesetzten von Jessi in Spanien zu treffen. Er und seine liebenswerte Frau sind auch immer wieder mit dem Camper am Herumreisen. Wir haben dann allesamt ein Foto gemacht und es ihm mit einem fetten Smiley gesendet. Wie klein die Welt doch ist.

Nun müssen wir uns aber sputen, denn wir haben in ein paar Tagen in Barcelona eine Verabredung.

Einsame Hütte in den Bardenas Reales
Castil de Tierra
Wanderung durch die Bardenas Reales

Barcelona

Nach drei Nächten in der Wüste bei minus zwei Grad in der Nacht, freuen wir uns auf endlich wieder etwas Sommer, Sonne, Sand und Meer. Also ab nach Barcelona.

Barca hat einfach Stil. Das muss man hier mal sagen. Palmen in der Stadt, angenehmes Klima, tolle Architektur und einen kamikazemässig fahrenden Hop-on-Hop-off-Busfahrer, welcher an den Sehenswürdigkeiten vorbeirauscht, dass man sich richtig sputen muss, irgendwie alles fotografisch festzuhalten. Alles in allem ein riesen ‘Gaudi’ (höhö, tscheggsch?!).

Casa Milà
Sagrada Família
Casa Batlló

Stets begleitet von den farbenfrohen, umherfliegenden Kanarienvögeln, machen es uns die vielen kleinen Restaurants und Cafés nicht gerade einfach, sich die Bäuche nicht voll zu schlagen.

Den Abend lassen wir dann in bester Gesellschaft mit Freunden aus der Schweiz, nämlich Manolo und Jenny samt Familie, welche per Zufall auch grad in der City ist, mit Tapas und vielen neu gelernten spanischen Wörtern ausklingen. In diesem Sinne: Hinochoooo! War sehr schön euch zu sehen.

Was hatten wir doch für ein Gaudi in Barcelona mit Tapas und Hinocho!

Minigolfeuropameisterschaftsstart

Das erste Minigolfturnier der Saison, bei welchem Jessi hushöch verloren hat, endet nach gerade mal 26 Minuten. Das will Jessi nicht auf sich sitzen lassen und fordert eine Revanche im nächsten Land. Somit ist in Barcelona hochoffiziell der Grundstein für die Minigolfeuropameisterschaft von Jessi und Roger gelegt worden.

Adios Amigos

Es ist an der Zeit Barcelona zu verlassen. Nach nur einem Zwischenhalt, bei welchem wir nochmals unsere Wassertanks füllen, verlassen wir definitiv Spanien, um nur etwa eine Stunde später auf die nächste Landesgrenze zuzurollen. Welche Grenze das sein wird, und warum wir gleich aus dem Häuschen sein werden, erfahrt ihr im nächsten Erlebnisbericht.

Infobox:

Für alle die das ‘riesen Gaudi’ in Barcelona doch nicht so ganz ‘getscheggt’ haben kommt hier noch eine kleine Hintergrundinformation:

Antoni Gaudi war ein enorm bedeutender, spanischer Architekt der zahlreiche Gebäude in Barcelona konstruiert hat. Dazu gehören unter anderem der Park Güell, die Sagrada Família sowie die Casa Batlló. Die speziellen Formen und Farben zeichnen seinen Stil aus.