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Ein stürmischer Tag in Gibraltar

La Linea de la Conception

Die spanische Autobahn führt uns auf direktem Weg nach Gibraltar bzw. nach La Linea de la Conception. Dieser Ort liegt zwar noch auf spanischem Territorium, befindet sich aber gleich vor den Pforten von Gibraltar. La Linea de la Conception ist DER Ausgangspunkt für alle Reisenden, die gerne nach Marokko übersegeln und für diejenigen, die Gibraltar besuchen wollen.

Der Stellplatz ist ein bewachter Parkplatz direkt am Hafen. Es reihen sich wie die ‘Hühner auf dem Stängeli’ Van an Van, Bus an Bus, Car an Car, Expeditionsfahrzeug an Expeditionsfahrzeug und Mumbo-Jumbo aneinander. Sämtliche ‘Fahrzeugschnäuzli’ gucken auf das Meer mit den Yachten.

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Windiger Stellplatz in La Linea de la Conception

Ein laues Lüftchen

Dieser bereits arabisch angehauchte Ort strahlt etwas von Ferien aus. Die Palmen, das warme Klima, die Aussicht auf Afrika und der laminare, stark blasende Wind lassen Rositas Ohren hart umherflattern. Aber ein teils 70 Km/h schnelles Lüftchen kann uns nicht von einem Ausflug nach Gibraltar abbringen.

Ungewöhnliche Einreise

Mit unserer Petra düsen wir die fünf Minuten bis nach Gibraltar. Gibraltar ist zwar nicht Teil des Vereinigten Königreichs, aber es gehört zu den britischen Überseegebieten. Das Land war zusammen mit dem Vereinigten Königreich in der EU. Dies ist der Grund, weshalb seit dem Brexit auch Gibraltar nicht mehr Teil der EU ist. Dies wiederum bedeutet, dass nun andere Einreisebedingungen als in der EU gelten – genau gesagt ist die Passkontrolle am Zoll wieder aktiv. Sogar einen Duty-Free Shop gibt es etwa zehn Meter nach der Passkontrolle und weitere zehn Meter weiter vorne ist sieht man dann schon die Fluglandebahn. Sicherheitspersonal bewacht das bunte Treiben der Menschen, die dort nach Gibraltar laufen, fahren oder mit den Rollschuhen ins Land rollen. Sobald jedoch ein Flieger landen oder starten will, muss das gesamte Feld geräumt sein. Bei der Einreise über die Flugbahn hat man eine herrliche Weitsicht auf die exakt nivellierte Betonlandebahn, welche vom Meer umgeben ist. 

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Herrliche Weitsicht vom sogenannten Rock of Gibraltar
Blick über Gibraltar mit der Fluglandebahn

Nach der etwas skurrilen Einreise kurven wir mit unserer Petra durch die engen Gassen und entdecken, dass auf diesen paar Quadratmetern (6.8 km2 insgesamt) einiges zusammenkommt – freilebende Affen, diverse Religionskulturen, kriegshistorische Geschichte, kein Euro mehr als Zahlungsmittel, plötzlich englischsprechende Menschen um einen herum, ein spezieller Grenzübergang mit Passkontrolle, welcher direkt über das Rollfeld des Flughafens führt, usw.

The Rock of Gibraltar – der Affenberg

Eindrücklich ist der bekannte Affenberg, welcher rund 426 Meter hoch ist. Der Felsen ist mit zahlreichen Tunnels bestückt, die zurück auf das 18. Jahrhundert gehen. Hat man sich durch das Labyrinth an Tunnels gekämpft, findet man sich auf einem Felsbalkon in gefühlt 100 Metern Höhe inmitten des Berges und wird mit einer atemberaubenden Aussicht über Gibraltar und je nach dem auf welchem Balkon man steht bis nach Afrika belohnt. Der Tag ist schon etwas fortgeschritten und wir befinden uns auf dem Retourweg. Es sind praktisch keine Leute mehr auf diesem Berg unterwegs. Dieser Umstand lockt die Berberaffen heraus. Sie sonnen sich auf dem Felsen, lausen sich gegenseitig oder jagen durch die Bäume. Entgegen dem, was wir aus anderen Erzählungen hörten und im Internet lasen, sind diese Affen sehr freundlich und sind überhaupt nicht kleptomanisch veranlagt. Wir kehren somit mit sämtlichem Hab und Gut zurück mit dem wir auch gekommen sind. Ein voller Erfolg also. Man kann sehr nahe an sie heran gehen. Aus Respekt vor ihrem wohlverdienten Feierabend lassen wir dennoch einen genügenden Abstand zwischen ihnen und uns.

Wie wir zu einem späteren Zeitpunkt auf unserer Reise in England von einem britischen Buschauffeur, dessen Schwester in Gibraltar geboren ist, noch erfahren werden, soll die britische Herrschaft an jenem Tag vorbei sein, an dem der letzte Affe den Felsen verlässt. Da jedoch noch rund 240 Affen in Gibraltar heimisch sind, wird dies wohl noch ein Weilchen dauern. Übrigens sind diese Affen die einzigen freilebenden Primaten in Europa.

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Feierabendstimmung bei den Berberaffen

Die Ausreise

Für uns Sprachbaunausen ist es an diesem Tag halt schon auch mal wieder schön, sich mit jemanden zügig auf Englisch unterhalten zu können. 

Wir machen uns auf den Heimweg und stellen uns in die Warteschlange, denn auch bei der Ausreise heisst es wieder, Passkontrolle, Verzollung und Duty Free Shopping. Wir sind überrascht wie lange die Warteschlange ist. Woher kommen all diese Fahrzeuge? So gross ist Gibraltar doch gar nicht. Während wir also am Warten sind, kreisen unsere Gedanken und wir beginnen zu rechnen. Wenn also all die wartenden Fahrzeuge mit je 1-2 Personen ausgereist sind, wie viele Personen sind dann eigentlich noch in Gibraltar? Es scheint, als wenn Gibraltar bei Einbruch der Dunkelheit Menschenleer ist. Der Gedanke ist spannend, jedoch nicht so sehr, dass wir diesem dann auf den Grund gegangen sind. Wir werden es somit nie aus eigener Erfahrung bestätigen können, ob dies der Wahrheit entspricht. 

Einmaliges Souvenir

Jap, wenn man also schon so weit im Süden Spaniens unterwegs ist, ist Gibraltar definitiv einen Abstecher Wert – auch wenn man nach einem Tagesausflug eine ‘Sturmfriise’ als Souvenir im Gepäck hat. 

Ein schöner Tag in Gibraltar